Lehramtsstudent aus Deutschland im Praktikum an der DSV

Am 29. April verabschiedet sich Philipp Waltz wieder von unserer Schule und von Chile. Der Student für Grundschullehramt war 8 Wochen lang bei uns zum Berufspraktikum und unterrichtete vor allem in der Klasse 2A. Im Interview erzählt er uns, wie er ausgerechnet nach Chile kam, welche Lehrmethoden er anwandte und für seine Rückkehr kennenlernte

¿Warum kamst du nach Chile für dein Praktikum?

Zu unserem Studium zum Grundschullehramt gehrt ein pädagogisch-didaktisches Praktikum, das auch im Ausland absolviert werde kann. Ich hatte mich über Pasch-Net (www.pasch-net.de) beworben und wurde sowohl von der DSV, als auch in Cap Hoorn in Südafrika angekommen. Der Stundenplan in Cap Hoorn gefiel mir nicht, darum entschied ich mich für Chile. Das war die richtige Entscheidung, es hat mir geholfen, mein Spanisch zu verbessern und die Kultur hier kennenzulernen.

Wie lange war dein Praktikum und welche Klassen lerntest du kennen?

Die vorgeschrieben Mindestzeit sind 5 Wochen, aber das war hier nicht möglich, darum habe ich beschlossen, dass es 8 Wochen sein sollten, sodass ich auch die Schule und ihre Unterrichtsformenbesser kennenlernen konnte. Vor allem war ich in der 2A tätig, gemeinsam mit der Klassenlehrerin Verónic Zúñiga und mir hat es sehr gut gefallen. Auch andere Klassen zwischen der 1. und 6. Jahrgangsstufe lernte ich kennen, sodass ich einen guten Überblick bekam.

Wie sieht ein Tag in deinem Schulalltag aus?

Meine Tage an der Schule waren so: Um 7:30 Uhr komme ich ins Lehrerzimmer zu einem Kaffee und plane mit Frau Zúñiga den Unterricht des Tages. Um 7:45 Uhr gehen wir ins Klassenzimmer und kümmern uns um das Organisatorische, bevor dann um 8 Uhr der Unterricht beginnt. Meist haben wir gemeinsam das „Enseñanza en dupla“ (Unterrichten zu zweit) angewandt, und wir haben uns gut aufeinander abgestimmt. Ich unterrichte auch Deutsch un Mathe alleine. Wenn ich freie Stunden habe, plane ich die nächsten Unterrichtsstunden und drucke nach Absprache mit Frau Zúñiga Arbeitsblätter aus. Nach dem Unterricht esse ich an der Schule zu Mittag und gehe dann nach Hause, wo ich manchmal auch das Schulmaterial für die nächsten Tage vorbereite.

„Das Unerrichten zu zweit mit der Klassenlehrerin Verónica Zúñiga“
Philipp mit den Schülern der 2 A beim „Ostern“ feiern

Welche Unterschiede sind die aufgefallen zwischen dem deutschen und chilenischen Schulsystem?

In Deutschland geht die Grundschule bis zur 4. Jahrgangsstufe, in Chile bis zur 6. Englisch wird hier ab der 5. unterrichtet und in Deutschland ab der 3. Der Unterricht geht hier von 8 bis 14 Uhr- in Deutschland gibt es an der Grundschule noch keinen so langen Unterricht, denn die Konzentration der Kinder lässt nach fünf Stunden nach. Das erscheint mir anstrengend. Was ich toll finde, ist die Viertelstunde morgens vor Unterrichtsbeginn, in der alle zusammenkommen um sich zu orientieren, das würde ich gerne auch in Deutschland anwenden.

Was hat dir am besten gefallen an deinem Praktikum?

Was ich am besten finde, ist morgens an die Schule zu kommen, mit den Schüler:innen Gymnastik zu machen und dann den Unterricht zu starten. Auch das „Zweiermodell“ beim Unterrichten gefällt mir. Außerdem interessiert mich der Lernprozess, und dass ich neue Methoden kennenlerne, die ich dann in Deutschland anwenden kann.

Was hat dich überrascht?

Dass fast alle Schüler:innen mit dem Auto zur Schule gebracht weren. In Deutschland fahren sie ab der dritten Woche allein mit dem Bus oder dem Fahrrad. Da gibt es natürlich auch Unterschiede in der Straßeninfrastruktur und in Fragen der Sicherheit beider Ländern, aber mir erscheint es extrem.

Glaubst du, dieses Praktikum hat dir geholfen für deine berufliche Orientierung?

Definitiv hat mir das Praktikum dabei geholfen, und hat mir auch bestätigt, dass ich Grundschullehrer werden will, denn ich mag es einfach, mit Kindern zu arbeiten, ihre Erfolge mitzuerleben und diesen Lernprozess begleiten zu dürfen. Die neuen Methoden, die ich hier mitnehmen durften, waren auch sehr gut und hilfreich.

Was hat dir vor allem an Chile und der chilenischen Kultur gefallen?

Gut, wenn man mich andersherum fragen würde – was ich absolut nicht gut fand, ist dass in Chile alles wahnsinnig überteuert ist. Doch was mir wirklich gefallen hat, ist die Vielfalt des Landes. Ich war in Pucón, Santiago, habe die Anden kennengelernt, was ich sehr aufregend fand. Also die Natur und die Landschaften haben mir sehr gefallen. Gerade plane ich eine Reise in die Atacamawüste. Das Meer fand ich auch sehr schön…. und beim Essen finde ich die Chorrillana richtig lecker. Vor allem hat mir auch der Zusammenhalt an dieser Schule gefallen, dass alles gut in stand ist und man gegenseitig aufeinander acht gibt. Die Menschen, neue Kulturen, neue Eindrücke und eintauchen zu können in alles, ein bisschen zu vergleichen mit Deutschland, und vielleicht auch ein bisschen zu lernen, was man in Deutschland künftig anders machen könnte

Wir danken Philipp für das Interview und wünschen ihm alles Gute für seine Rückkehr nach Deutschland!

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